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Soll das Saarland selbständig bleiben?


Diese Frage wird angesichts der großen Verschuldung des Landes immer wieder, auch jetzt im Zusammenhang mit der Bildung der großen Koalition, neu gestellt.

Da melden sich die Nostalgiker zu Wort,  die der, aus ihrer Sicht, vergeigten Volksabstimmung 1955 nachtrauern. Da melden sich die „Saartümler“, die auf die besonderen, einmaligen Eigenschaften der „Saarländer“ herumreiten.  Viele schielen nach Luxemburg, sehen dieses Land als Muster für auch das Saarland. Es wird darauf hingewiesen, dass Rheinland-Pfalz ähnlich hoch verschuldet ist, wie das Saarland, eine Verschmelzung also nichts einbringt.

Dazu meine Meinung:

Den „Saarländer“ gibt es erst seit dem Ende des II. Weltkrieges. Man kann beliebig weit in die Vergangenheit gehen, vor (und während) des II. Weltkrieges waren die Saarländer Preußen, Bayern und ein bisschen Oldenburger.

Die Sprache der Saarländer ist deutsch (und natürlich deutscher Dialekt). Eine, wie auch immer geartete, Konstruktion  mit deutlicher Annäherung an den französischen Sprachraum beraubt den Saarländer seiner kulturellen Identität.  Zu welchen Auswirkungen dies führt, sieht man am Beispiel Südtirols. Immer wenn Generäle (und solche, die sich dafür halten) nach meist verlorenen Kriegen mit dem Lineal neue Grenzen gezogen haben, führte das zu großen Spannungen. Die Franzosen haben als Kulturnation sehr löblich 1955 die Konsequenzen gezogen und haben sich (vor allem das Militär) sofort verabschiedet.

Luxemburg als Beispiel ist zu hinterfragen. Es ist eine moralische Frage, ob Europa noch ein Steuerparadies braucht. Ob es den Saarländern gelungen wäre, ein solches zu werden, ist eine müßige Frage, ich beantworte sie mit nein.

Bleibt der Anschluss an Rheinland-Pfalz?

Natürlich nicht! Diese Konstruktion ist unsinnig. Aber brauchen wir die Länder, wie sie uns von den Alliierten aufgezwungen wurde, nicht ohne Hintergedanken?

Natürlich nicht! Die Lösung der „Saar“-Frage liegt in der Lösung der Länderneugliederung der BR Deutschland. Mehr als drei Länder sind eigentlich  nicht zu verantworten. Da müssen die Politiker mal Hausaufgaben machen.

Selbstverständlich haben wir aufgrund der Randlage und der gemeinsamen Grenze zu Frankreich (Lothringen) ein besonderes Verhältnis zu diesen Nachbarn. Immerhin spricht die ältere Generation dort noch (fast) unseren Dialekt. Den Kontakt dahin zu pflegen, nicht aber Befehle von Paris zu erhalten, muss uns vornehme Pflicht sein.

Also, vergessen wir die „Lyoner“-Mentalität,  besinnen uns unseres Kulturerbes, Goethe, Schiller, Uhland, Heine, Grimm u.v.a. sind uns seit der Kindheit vertraut, und hoffen wir auf die Politiker, die, falls sie mal nicht gerade in Koalitionsverhandlungen sind oder vor, für sie wichtigen, Wahlen stehen, endlich Nägel mit Köpfen machen.


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